Angelschein – Ablauf & Kosten im Überblick

Wer in Deutschland einfach zur Angel greift, um outdoor an einem Gewässer zu fischen, kann im Regelfall mit empfindlichen Strafen rechnen – denn nicht überall ist das Angeln generell für jeden erlaubt. Normalerweise benötigt man eine gültige Angelerlaubnis.

Eine Angelerlaubnis, oft auch Angelkarte genannt, kann man in den meisten Fällen als Tages-, Wochen-, Monats- oder Jahreskarte erhalten. Diese erhält man für das Angeln in Binnengewässern beim jeweiligen Eigentümer oder Pächter des Gewässers.

Angaben zu diesen Personen erhält man bei den örtlichen Fischereiunternehmen oder Anglervereinen. Auch Anglergeschäfte vor Ort können eine gute Informationsquelle bezüglich der Eigentümerfragen bilden. Für einige Bundesländer, beispielsweise Mecklenburg-Vorpommern mit seinen reichhaltigen Wassergebieten, existiert ein Gewässerverzeichnis, in dem man die notwendigen Informationen für ein stressfreies Angelvergnügen finden kann.

Für das Angeln in Küstengewässern, Binnengewässern und Flüssen wird die Angelerlaubnis in der Regel nur erteilt, wenn ein gültiger Fischereischein vorgewiesen werden kann. Die Fischereischeinpflicht gilt ab dem vollendeten 10. Lebensjahr. Kinder bis zu diesem Alter dürfen in Begleitung einer Person, die im Besitz eines gültigen Fischereischeins sowie einer Angelerlaubnis, frei angeln.

Angelschein machen – Schritt-für-Schritt

Zum Erwerb eines Fischereischeins ist das erfolgreiche Bestehen einer Fischereiprüfung Voraussetzung; der Fischereischein gilt dann auf Lebenszeit. Wer nur bei seltenen Gelegenheiten die Angel in Gebrauch nehmen möchte, für denjenigen ist der befristete Fischereischein vielleicht interessant. Dieser wird für einen Zeitraum bis zu 28 Tagen innerhalb eines Kalenderjahres ausgestellt und besitzt in allen Bundesländern Deutschlands Gültigkeit.

Zu erwähnen ist wohl auch noch, dass im Bereich Hobbyangeln nur einfache anglerische Handgeräte wie eine Handangel sowie eventuell eine sogenannte Köderfischsenke verwendet werden dürfen. Die Verwendung von Fanggeräten, wie sie in der Berufsfischerei in Einsatz kommen, ist hierbei untersagt.

Die Inhalte der abzulegenden Fischereiprüfung können sich in einigen Punkten in den verschiedenen Bundesländern voneinander unterscheiden. Im Regelfall besteht die Prüfung aus einem schriftlichen, einem mündlichen und einem praktischen Teil. Für Personen unter 18 Jahren ist die Absolvierung einer Jugendfischerprüfung möglich, die einen geringeren Schweregrad aufweist.

Beispielsweise sind für das Bestehen der Prüfung gute Kenntnisse über Fischkunde, Regulierung der Fischbestände, Gewässerpflege sowie Art und Gebrauch von Fanggeräten Voraussetzung. Weiterhin erforderlich ist das Wissen um diverse fischerei- und umwelttechnische Rechtsvorschriften.

Die Vorbereitung auf die Fischereiprüfung kann erfolgen, indem man sich selbst mit den Unterlagen (erhältlich beim örtlichen Fischereischutzverein) auseinandersetzt oder auch in beispielsweise von Anglerverbänden angebotenen Lehrgängen. Diese Lehrgänge beinhalten meist um die 30 Ausbildungsstunden und dauern etwa 4 Wochen. Jedoch werden oft auch Wochenendkurse eingerichtet. Mit prüfungsrelevanter Literatur kann auch die jeweilige Landesfischereibehörde weiterhelfen.

Was kostet ein Angelschein?

Für die Teilnahme an der Fischereiprüfung ist bei der zuständigen Prüfungsbehörde eine Prüfungsgebühr zu entrichten. Diese kann je nach Bundesland variieren; in Mecklenburg-Vorpommern zum Beispiel beträgt die Prüfungsgebühr für Personen über 18 Jahre 25 Euro, für jüngere Personen 15 Euro.

Die Fragebögen der schriftlichen Prüfungsteils sind in der Regel nach dem multiple-choice-Verfahren aufgebaut – das heißt, dass unter mehreren Auswahlmöglichkeiten pro Frage die richtige Antwort auszuwählen und anzukreuzen ist. Die Prüfungsbehörde wertet dann die ausgefüllten Fragebögen aus und erstellt nach Bestehen im Anschluss an die Prüfung ein Prüfungszeugnis. Unter Vorlage dieses Zeugnisses kann bei der zuständigen Fischereibehörde dann der Fischereischein beantragt werden.

Neben dem Prüfungszeugnis sind bei Beantragung eines Fischereischeines auf Lebenszeit noch weitere Dokumente beizulegen, unter anderem ein Antragsformular, ein aktuelles Passbild sowie der Personalausweis. Ebenfalls ist eine geringe Gebühr zu entrichten.

Fazit

Die Kosten für einen Angelschein sind überschaubar, und der Schein ist in der Regel schnell gemacht. Da bleibt meist genug Geld übrig, um sich die Erstausrüstung für den Angelsport anzuschaffen – bestehend aus einer Angelrute, Ködern, einem Angelstuhl für bequemes Sitzen und einigem mehr. Dieses schöne Hobby kann sich also fast jeder leisten!

Foto: marcdb via Twenty20

 

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