Der Begriff Kanurennsport bezeichnet eine Wassersportart, bei der Athleten in Kanus oder Kajaks auf ruhigem Wasser fahren. Ziel ist, eine vorgegebene Strecke als Schnellster zu absolvieren.
Die Rennkategorien gem. Kanurennsport Web unterscheiden sich nach der Anzahl der Athleten im Boot, der Länge der Strecke und danach, ob es sich bei dem Boot um ein Kanu oder ein Kajak handelt. Kanurennen werden auch als Flachwasserrennen bezeichnet. Die von der ICF anerkannten Distanzen für internationale Kanurennen sind 200 m, 500 m und 1.000 m. Diese Rennen finden auf geraden Strecken statt, wobei jedes Boot in seiner eigenen Bahn paddelt.
Es gibt auch längere Marathonrennen, insbesondere die 5.000 m (ebenfalls eine von der ICF anerkannte Distanz). Bei diesen Rennen starten die Athleten in einem großen Pulk an einer Startlinie und paddeln dann auf einer festgelegten Strecke mit markierten Wendepunkten (es gibt keine zugewiesenen Bahnen). Für jedes Rennen sind je nach Anzahl der Teilnehmer mehrere Vorläufe, Halbfinals und ein Finale erforderlich.
Der Sport wird vom Internationalen Kanuverband geregelt. Der Internationale Kanu-Verband ist die weltweite Kanu-Organisation und legt die Standardregeln für die verschiedenen Kanu-/Kajak-Wettkampfdisziplinen fest. Die ICF erkennt mehrere Wettkampf- und Nicht-Wettkampfdisziplinen des Kanusports an, von denen Sprint und Slalom die einzigen beiden sind, die bei den Olympischen Spielen ausgetragen werden.
Geschichte des Kanurennsports
Der Kanusport wurde bei den Olympischen Sommerspielen 1924 in Paris als Demonstrationssportart vorgestellt. Es war das erste Mal, dass diese Sportart Teil des olympischen Programms war. Das französische olympische Komitee bat das kanadische Komitee, den Sport in Paris zu demonstrieren.
Es wurden Wettkämpfe zwischen dem kanadischen Kanuverband und dem Washington Canoe Club aus den Vereinigten Staaten organisiert, ebenso wurden Wettkämpfe für C1, C2 und C4 ausgetragen. Seit den Spielen 1936 in Berlin, bei denen C1 und C2 an den Start gingen, ist der Kanusport eine Medaillensportart. 1924 war das letzte Mal, dass ein C4 bei den Olympischen Spielen an den Start ging.
Der Trend geht zur Verkürzung der Streckenlänge. Früher wurden die Rennen über 1.000 und 10.000 Meter bei den Männern und 5.000 Meter bei den Frauen ausgetragen. Heute werden sie über 200, 500 und 1000 Meter ausgetragen. Bei den Spielen 2012 in London wurden die 500-Meter-Läufe durch 200-Meter-Läufe ersetzt. Im Rahmen der ICF-Weltmeisterschaften werden jedoch auch heute noch 5000-Meter-Distanzen gefahren.
Der Kanusport der Frauen debütierte international bei den Meisterschaften 2010 in Poznań, Polen und war bei den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio erstmals mit einem C1-Wettbewerb vertreten. Ergebnisse der Wettbewerbe können im Kanurennsport Web eingesehen werden.
Boote für den Kanurennsport
Die Bezeichnungen für die offiziellen Boote, welche von der ICF anerkannt sind, lauten: K1, K2, K4, C1, C2 und C4, wobei die Zahl die Anzahl der Paddler angibt, „K“ für Kajak und „C“ für Kanu steht. Die ICF-Regeln für diese Boote legen unter anderem die maximale Länge, das Mindestgewicht und die Form der Boote fest – so muss ein K1 beispielsweise 520 cm lang sein und mindestens 8 kg für Marathons oder 12 kg für Sprints wiegen.
Ursprünglich gab es auch Breitenbeschränkungen, die im Jahr 2000 aufgehoben wurden, was zu einer Flut von Innovationen im Bootsdesign führte. Moderne Boote bestehen in der Regel aus Kohlefaser, Aramidfasern (z. B. Kevlar) mit Epoxidharz oder Varianten von Hochleistungs-Glasfasern.
Kajak beim Kanurennsport
In einem Kajak sitzt der Paddler in Fahrtrichtung und benutzt ein zweischneidiges Paddel. Kajaks verfügen über ein Ruder zur Steuerung und Kursanpassung, das mit den Füßen des Paddlers im vorderen Bereich bedient wird. Das verwendete Paddel ist in der Regel ein Flügelpaddel, obwohl auch normale asymmetrische Paddel verwendet werden können.
Flügelpaddel haben Blätter, die so geformt sind, dass sie einem Flügel oder Löffel ähneln, was Auftrieb erzeugt und die Kraft und Stabilität des Paddelschlags erhöht. Es gibt viele Variationen von Flügelpaddeln, die von längeren und schmaleren Varianten für mehr Stabilität während des gesamten Paddelschlags bis hin zu extremeren, tropfenförmigen Paddeln für einen stärkeren Krafteinsatz zu Beginn des Paddelschlags reichen.
Kanu
In einem Kanu kniet der Paddler auf einem Knie, wobei das andere Bein nach vorne zeigt und der Fuß flach auf dem Boden des Bootes steht. Er nutzt ein einseitiges Paddel mit einem sogenannten J-Schlag, um die Richtung des Bootes zu steuern. In Kanada gibt es eine Rennklasse für den C-15 oder WC („War Canoe“) sowie einen ähnlich konstruierten C-4 (der viel kürzer und gedrungener ist als ein internationaler C-4). Eine veraltete Bootsklasse ist der C-7, der einem großen C4 ähnelt und von der ICF mit wenig Erfolg eingeführt wurde.
Bei Rennkanus ist das Blatt in der Regel kurz und breit, mit einer „Power Face“ auf einer Seite, die entweder flach oder ausgehöhlt ist. Der Schaft ist in der Regel länger als der eines Trippelpaddels, da der Paddler durch die kniende Position höher über der Wasseroberfläche steht.
Neuere Designs von Kanu-Rennpaddeln haben oft einen leicht gebogenen Schaft, in der Regel 12-14 Grad (ein Konzept des Kanu-Designers Eugene Jensen aus den 1960er Jahren). Viele Hochleistungs-Kanupaddler bevorzugen das Gefühl eines Holzgriffs mit einem Schaft und Blatt aus Kohlefaser, während fast alle Hochleistungs-Kajakpaddler Paddel verwenden, die vollständig aus Kohlefaser bestehen.