Betriebssport – Fitness in der Firma

Betriebssport ist ein organisierter, eng mit dem Unternehmen verbundener Sport, der überwiegend außerhalb der Arbeitszeit in einer Gruppe Betriebsangehöriger stattfindet. Beliebt in den 1950er- und 1980er-Jahren, gewinnt er nach einer Zeit der Flaute erneut an Bedeutung.

Mehr als 400.000 Betriebssportler organisierten sich in Betriebssportgemeinschaften und in Vereinen, um gemeinsam mit Kollegen Sport zu treiben und sich fit zu halten. Der Nebeneffekt: mehr Teamgeist, weniger Krankheitstage, erhöhte Leistungsfähigkeit und weniger Mobbing innerhalb der Firma.

Welche gesundheitlichen Nachteile haben Sportmuffel?

Manch einer mag sich fragen, welche Gründe es gibt, um sich nach der Arbeit oder in der Mittagspause die wertvolle Zeit mit Sport zu vertreiben, statt sich auszuruhen. Derer gibt es reichlich. Hier eine Auswahl (Ärzteblatt, 2019):

  • Das Sterberisiko von Extremsitzern (länger als 8 Stunden täglich) ist um 80 % erhöht.
  • Regelmäßiger Sport führt zu einem verbesserten Immunsystem.
  • Kontinuierlich durchgeführter Sport aktiviert Killerzellen, die in der Lage sind, Krebszellen zu bekämpfen.
  • Sport kann Diabetes hinauszögern oder verhindern.
  • Regelmäßige Bewegung stärkt das Herz-Kreislauf-System
  • Demenzprävention durch verringerte Plaquebildung und eingedämmten chronischen Inflammationen.
  • Regelmäßige Bewegung wirkt Arrhythmien entgegen.
  • Körperliche Bewegung lässt neue Gehirnzellen im Hippocampus und im frontalen Kortex, einem Teil der Großhirnrinde, wachsen. Dadurch verbessern sich die Lern- und Merkfähigkeit des Sportlers.
  • Sport wirkt wie ein Antidepressivum.
  • Regelmäßige körperliche Aktivitäten unterstützen das Abnehmen.
  • Sport wirkt Muskelverspannungen entgegen und mindert das Risiko von Rückenschmerzen, Haltungsschäden und Übergewicht.

Welche Vorteile haben Beschäftigte durch die Teilnahme am Betriebssport?

In erster Linie fördert der Betriebssport die Gesundheit der Arbeitnehmer, aber auch für die Unternehmen und Betriebe bietet er Vorteile. Er baut Stress ab, steigert die Lebensfreude und – was die Arbeitgeber erfreut – die Leistungsfähigkeit.

Betriebssport ist Teil der Unternehmenskultur. Er fördert das Arbeitsklima und die zwischenmenschlichen Beziehungen der Mitarbeiter.

Langes Sitzen und falsches Tragen wirken sich auf die Gesundheit aus, sodass Firmen den Betriebssport vermehrt als Gesundheitssport anbieten. Dazu gehören:

  • Wandern
  • Yoga
  • Rückenschule
  • Gymnastik
  • Wirbelsäulengymnastik

Um auch jüngere Mitarbeiter zum Betriebssport zu bewegen, hat der Deutsche Betriebssportverband e. V. sein Angebot um Trendsportarten ergänzt. Der Betriebssportverband Berlin wirbt beispielsweise mit Sportarten wie:

  • Golf
  • Kampf- und Verteidigungssport
  • Squash
  • Tanzsport
  • Mannschaftssport
  • Motorsport
  • Radsport
  • Bosseln
  • Badminton
  • Wassersport
  • Wintersport

Sportarten wie Tennis, Speckbrett, Vielseitigkeits- sowie Schieß- und Denksport ergänzen das Angebot des Vereins.

Und falls die Firma keinen Betriebssport anbietet?

Ist der Betrieb zu klein, um Betriebssport anzubieten, machen sich Unternehmer auf die Suche nach anderen kleinen Betrieben, um gemeinsam ein Angebot zu gestalten. Fehlt es an Kontakten, helfen Unternehmer- und Gewerbeverbände, Fitnessstudios und Sportvereine weiter.

Eine weitere Anlaufstelle mit einem offenen Ohr für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, die sich für den Betriebssport interessieren, ist der „Deutscher Betriebssportverband e. V.“ (DBSV).

Kontaktdaten:
Deutscher Betriebssportverband e. V.
Olympiapark Berlin
Hanns-Braun-Strasse / Adlerplatz
14053 Berlin

Telefon: 0228 433 7623
E-Mail: tronnie@snafu.de
Web-Adresse: https://www.betriebssport.net/

Und falls was passiert … ?

Kommt es während des Betriebssports zu einem Unfall, greift die gesetzliche Unfallversicherung. Dies nicht immer, denn es gibt Ausnahmen. Um unter ihrem Schutz zu stehen, muss der Betriebssport fünf Voraussetzungen erfüllen:

  • Der Betriebssport muss regelmäßig stattfinden (mindestens 1 x monatlich).
  • Der Teilnehmerkreis beschränkt sich auf Unternehmensangehörige.
  • Die Aktivitäten haben einen ausgleichenden Charakter zu den Belastungen der beruflichen Tätigkeit (geistig, körperlich, nervlich).
  • Der Betriebssport ist unternehmensbezogen organisiert
  • Die sportlichen Aktivitäten finden vor oder nach der Arbeit oder in den Pausen statt. Ein Termin am Samstag ist möglich, jedoch greift der Versicherungsschutz durch die gesetzliche Unfallversicherung nicht bei sportlichen Aktivitäten während eines mehrere Tage andauernden Ausflugs.

Kommt es im zeitlichen Zusammenhang mit dem Betriebssport zu einem Unfall, ist der Mitarbeiter auch dann geschützt. Dies betrifft Wege zu den Umkleidekabinen und zu den Duschen am Ort des Sportangebotes ebenso wie die Wege von und zur Sportstätte.

Stellt der Arbeitgeber einen firmeneigenen Fitnessraum zur gelegentlichen Nutzung in Eigenregie für seine Mitarbeiter bereit, ist dies eine Belohnung, ein sogenanntes Incentive. Es fehlen dabei die Regelmäßigkeit und der Trainingsplan. Deshalb greift der gesetzliche Unfallschutz in diesem Fall nicht.

Die Berufsgenossenschaft ist erst verpflichtend zu unterrichten, wenn der Versicherte mehr als drei Tage arbeitsunfähig ist. Ein Versicherungsschutz besteht zudem nicht für ehemalige Mitarbeiter.

Wie gelingt es Unternehmen, den Betriebssport zu organisieren?

Zunächst empfiehlt sich eine Umfrage bei den Mitarbeitern, welche Sportarten Interesse finden. Den Vorzug sollten dabei Teamsportarten haben, da sie neben den Teilnehmern am Betriebssport auch den Unternehmen zugutekommen, da diese das Team stärken.

Danach ist das neue Angebot breit gefächert zu kommunizieren, sodass es jeden Mitarbeiter erreicht. Mögliche Wege dazu sind:

  • E-Mail
  • Aushang an einem von den Mitarbeitern stark frequentierten Ort
  • persönliche Information im Rahmen einer Info-Veranstaltung sowie bei jeglichen persönlichen Zusammenkünften
  • bei anderen Gelegenheiten, bei denen eine Vielzahl an Mitarbeitern zusammenkommt

Hinweis: Bevor es mit dem Betriebssport losgeht, benötigt das Unternehmen eine bei den Mitarbeitern anerkannte verantwortliche Person, die sich als Bewegungsscout engagiert. Diesem obliegt es, das Angebot zu bewerben, weiterzuentwickeln und zu koordinieren. Motivierend, insbesondere bei jungen Leuten, wirkt der Einsatz von Fitness-Gadgets.

Von Vorteil für die Unternehmen ist es, wenn sie den Betriebssport in das vom Gesetzgeber und den Krankenkassen unterstützte „Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM)“ einbinden.

Fazit: Betriebssport für alle ein Gewinn

Entscheiden sich Unternehmen für das Angebot des Betriebssports und sind in der Lage, ihre Mitarbeiter dafür zu begeistern, ziehen alle Parteien ihren Nutzen daraus.

Die Teilnehmer erhöhen ihre Fitness, ihre Leistungsfähigkeit und ihre Teamfähigkeit und verbessern ihre Gesundheit, sodass sie weniger häufig ausfallen.

Daraus erzielen die Unternehmen höhere Gewinne, und die Krankenkassen werden weniger stark belastet. Das Beste am Betriebssport ist jedoch der Spaß, den die Mitarbeitenden gemeinsam beim Zusammenspiel und beim Wettstreit haben.

 

Foto: ©ArturVerkhovetskiy / depositphotos

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